Über Diabetes

Diabetes mellitus kommt aus dem griechischen und bedeutet honigsüßer Durchfluss. Es handelt sich um eine Stoffwechselerkrankung die chronisch verläuft. Die Bauchspeicheldrüse bildet in ihren Betazellen entweder gar kein Insulin mehr oder zuwenig. Das Insulin ist in unserem Körper dafür verantwortlich den Blutzucker im Blut zu senken indem es die Zellen für den Blutzucker durchlässig macht, so das er einströmen und dort zur Energiegewinnung abgebaut werden kann. Bei einem gesunden Menchen melden Messfühler sogenannte biologische Sensoren in den Betazellen den jeweiligen Zuckerstand ist er zu hoch wird einfach mehr Insulin ausgeschüttet, damit der Blutzucker wieder im Normalbereich liegt. Das sind nüchtern etwa 60 bis 120 mg/dL und nach dem Essen nicht mehr als 140 mg/dL. Insulin spielt auch in der Verwertung von Fett und Eiweiß eine große Rolle. Insulin wird zum Eiweiß und Fettaufbau benötigt, und es wirkt dem Eiweiß und Fettabbau entgegen. Es verhindert das der Körper seine Energie aus seinen Eiweiß und Fettreserven holt, anstatt aus dem Energielieferanten - der Glukose (Traubenzucker) die ohne Insulin nicht in Energie umgewandelt werden kann. Deshalb muss bei einem Insulinmangel der Körper auch wenn genug Glukose da ist, von seinem Eiweiß und Fett zehren.

Die Hauptformen der Diabetes mellitus:
Man unterscheidet heute zwei verschiedene Typen der Diabetes. Den Diabetes Typ 1 und den Diabetes Typ 2. Dabei handelt es sich um zwei völlig verschiedene Krankheiten.

Diabetes Typ 1Der Diabetes Typ 1 wurde früher als jugendlicher oder juveniler Diabetes bezeichnet das heißt das meist junge, schlanke Menschen davon betroffen sind. Menschen die diese Form der Diabetes haben müssen sich mehrmals täglich Insulin spritzen da ihr Körper zu wenig oder gar kein Insulin mehr produziert. In Deutschland sind ca. 200.000 Menschen davon betroffen. Die Ursachen sind noch nicht ganz geklärt aber man geht davon aus das neben einer geringen genetischen Veranlagung bestimmte Viruserkrankungen eine Rolle spielen die schließlich zu einer Autoimmunerkrankung führen. Das bedeutet das die körpereigenen Abwehrzellen und Abwehrstoffe gegen die Betezellen der Bauchspeicheldrüse richten und diese ganz langsam zerstören bis diese gar kein Insulin mehr produzieren und das Insulin vollständig von außen zugeführt werden muss. Typisch für diese Form der Diabetes sind oft starke Blutzuckerschwankungen im Tagesverlauf die nur durch eine richtige Insulintherapie behoben werden können. Mit der Insulintherapie wird versucht die mahlzeitgerechte Insulinausschüttung der Bauchspeicheldrüse nachzuahmen. Die Symptome der Erstmannifestation sind Abgeschlagenheit, Schwäche, Gewichtsverlust, Hautjucken, Infektanfälligkeit, Sehstörungen und das diabetische Koma welches recht gefährlich werden kann.

Diabetes Typ Menschen mit einem Typ 2 Diabetes haben das Problem das der Körper zwar noch Insulin bildet, aber nicht schnell genug und nicht ausreichend, es wirkt nicht richtig an den Muskel-, Leber-, und Fettzellen. Es ist zwar Insulin da, aber die Körperzellen sind insulinresistent das bedeutet sie sind unempfindlich gegenüber dem Insulin. Diese Unempfindlichkeit gegenüber dem Insulin ist genetisch bedingt. Nach einiger Zeit kann der Körper die Insulinempfindlichkeit und die Insulinmehrproduktion (Hyperinsulinämie) nicht mehr kompensieren. Der Blutzucker gelangt nur schlecht in die Zellen er staut sich im Blut zurück. Menschen mit Typ 2 Diabetes sind in der Regel übergewichtig. Je höher das Körpergewicht desto unempfindlicher ist der Organismus.
Auch erhöhte BIutfettwerte, Bluthochdruck und Bewegungsmangel lassen das Insulin nicht richtig wirken. Fettsucht, Überernährung, Bewegungsmangel, Alkohol und Medikamente sind begünstigende Faktoren. Der Diabetes mellitus Typ 2 wird häufig im Rahmen anderer Erkrankungen wie z.B. Herz-, Kreislauferkrankungen, Bluthochdruck oder schlecht heilender Wunden erkannt. Diabetes mellitus kann auch in seltenen Fällen durch Erkrankungen der Schilddrüse, der Bauchspeicheldrüse oder durch hohen Alkoholkonsum, Unfälle oder Entzündungen entstehen. Wenn sich der Blutzucker am Tag durchschnittlich zwischen 60 und 150 mg/dL bewegt spricht man von einer guten Blutzuckereinstellung. Abweichungen werden Als Blutzuckerentgleisungen bezeichnet. Es gibt zwei verschiedene Arten der Blutzuckerentgleisung - die Hypoglykämie (Unterzuckerung) und die Hyperglykämie (Überzuckerung).

Typische Symptome für eine Unterzuckerung sind:

  • zittern
  • schwitzen
  • Gereiztheit
  • Konzentrationsschwäche
  • verwaschene Sprache
  • unkoordinierte Bewegungen

Bei einem möglichen Schock bei einer Unterzuckerung sollte dem betroffenen Zucker oder ähnliches verabreicht werden. Eventuell muss Glucagon gespritzt, und ein Arzt gerufen werden. Die Gründe für eine Hypoglykämie sind zuviel Insulin, nicht genug Nahrung, zuviel ungewohnte Bewegung oder zu späte Mahlzeit.

Typische Symptome für eine Überzuckerung sind:

  • häufiges Wasserlassen
  • großer Durst
  • Müdigkeit
  • Kraftlosigkeit
  • Sehstörungen
  • mögliches Koma

Wenn man diese Anzeichen bemerkt sollte man sofort einen Arzt rufen und zuckerlose Flüssigkeit verabreichen. Urintests sollten durchgeführt werden. Die Gründe für die Hyperglykämie sind zu wenig Insulin, Diät nicht befolgt, Infektion oder Fieber oder psychischer Stress.

Therapieformen:Menschen mit Typ 1 Diabetes werden sofort mit Insulin behandelt. Bei diesem Typ der Diabetes ist die Therapie mit oralen Antidiabetikern erfolglos. Menschen mit Typ 2 Diabetes werden oft zunächst mit gesunder Ernährung und Bewegung therapiert und später mit Medikamenten und Insulin. In anderen Fällen auch sofort mit Insulin. Die wichtigste Therapieform ist bei beiden Typen der Diabetes gesunde Ernährung und Bewegung. Nur, Menschen mit Typ 1 Diabetes benötigen die Bewegung nicht zur Gewichtsreduktion. Der Patient kann durch eine ausreichende Selbstkontrolle viel zu einer erfolgreichen Therapie beitragen. Er kann Körpergewicht, Harnglukose, Ketonkörper, Blutglukose und Blutdruck selbst kontrollieren.
Eine ausreichende Fußpflege ist auch sehr wichtig für den Diabetiker. Durch eine ausreichende Selbstkontrolle können Folgeerkrankungen vermieden werden. Folgeschäden sind Erkrankungen die durch eine jahrelang schlechte Blutzuckereinstellung entstehen. Man spricht von Microanglopathie, wo an den kleinsten Gefäßen und Kapillaren Schäden entstehen und von Makroanglopathl, wo die großen Gefäße wie etwa die Herzkranzgefäße betroffen sind. Ziel der Urin- und Blutzuckerselbstkontrolle ist es eine optimale Stoffwechseleinstellung zu erreichen. Liegt der durchschnittliche Blutzucker unter einem Wert von 150 mg/dL, ist der Diabetiker gut eingestellt. Unterzuckerungen treten nur gelegentlich auf und verlaufen leicht.

Blutzuckerselbstkontrolle:Für die Blutzuckerselbstkontrolle gibt es heute moderne Geräte die ein einfaches, schnelles und zuverlässiges Messen des Blutzuckerspiegels ermöglichen. Um diesen Test durchzuführen wäscht man sich zunächst einmal mit lauwarmen Wasser und Seife die Hände. Es gibt mehrere Möglichkeiten sich zu stechen man kann entweder eine Lanzette, eine Nadel einer Insulinspritze oder eine eigens konzipierte Stechhilfe verwenden. Diese Stechhilfe hat die Vorteile das man die Stichtiefe verschieden einstellen kann je nachdem wie viel Hornhaut man an den Fingern hat. Um so geringer die Stichtiefe um so weniger tut es weh.
Nach Einstellen der richtigen Stichtiefe wird die Stechhilfe seitlich an den Rand der Fingerbeere angesetzt und der Stich ausgelöst. Die Fingerbeere darf nicht gedrückt werden weil sonst Zellflüssigkeit mit austritt die das Ergebnis verfälschen würde. Der austretende Blutstropfen wird auf das Testfeld des Blutzuckermessgerätes aufgebracht wo es bei den heutigen modernen Geräten von einer Kapillare eingezogen wird. Nach einer geringen Zeit hat das Gerät den Wert ermittelt. Bei vielen Geräten lassen sich Messwert und Messzeit abspeichern was die Kontrolle noch erleichtert. Es gibt auch die Möglichkeit mit einfachen Teststreifen zu messen. Bei dieser Messung werde die Testfelder mit einer Farbskala auf der Packung verglichen.

UrinzuckerkontrolleIm Urin wird Zucker erst ab einem Blutzuckerspiegel von ca. 160-180 mg/dL festgestellt. Dieser Wert entspricht der Nierenschwelle. Die Niere beginnt einen Teil des Zuckers aus dem Blut mit dem Harn auszuscheiden. Je höher der Blutzucker ansteigt des so höher ist der Zuckerspiegel im Urin. Gemessen wird mit einem Teststreifen der kurz in eine frische Urinprobe gehalten wird. Nach der vorgeschriebenen Einwirkzeit wird mit der Farbskala der Testpackung verglichen.

Azetonkontrolle im Urin:Auch diese Messung erfolgt mit speziellen Teststreifen nach der Farbvergleichsmethode. Der Test sollte durchgeführt werden wenn der Blutzuckerspiegel über 240 mg/dL liegt. Ist der Azetonstreifen positiv bedeutet das, dass viel zu wenig Insulin im Körper ist.

Insulin:Insulin ist ein Eiweißkörper der aus 51 Aminosäuren zusammengesetzt ist. Das Insulinmolekül besteht aus zwei Aminosäureketten die miteinander verbunden und in einer bestimmten räumlichen Struktur miteinander verbunden sind. Das Insulin kann nicht oral eingenommen werden, weil es dann durch die Verdauungssäfte in seine Bestandteile zerlegt wird. In den meisten Fällen wird das Insulin in das Unterhautfettgewebe gespritzt.
Grundmaß für die Insulinmenge ist die internationale Einheit kurz IE. Bis vor einigen Jahren konnte das Insulin nur aus der Bauchspeicheldrüse von Schwein oder Rind gewonnen werden. Heute ist die Herstellung von menschlichem Insulin, welches als Humaninsulin bezeichnet wird möglich. Humaninsuline können geringfügig schneller und kürzer wirken als vergleichbar tierische Insuline. Die Insuline unterscheiden sich im wesentlichen nach Herkunft, Wirkungsdauer und Wirkungsprofil.

Verschiedene Insulinarten und ihre Wirkungsdauer:Es gibt kurzwirksame Insuline, welche auch als Normal- oder Altinsulin bezeichnet werden. Die mittelangwirkenden Insuline werden als Intermediärinsulin bezeichnet. Als drittes gibt es noch die Langzeit-Insuline. Die längere Wirkung der unteren beiden Insuline wird durch eine verzögerte Aufnahme des Hormons aus dem Unterhautfettgewebe in die Blutbahn erreicht.
Insulin wird vor den Mahlzeiten gespritzt um eine genügende Blutzuckersenkung nach der Mahlzeit zu erzielen. Der Ess-Spritz-Abstand richtet sich nach der Schnelligkeit der Insulinaufnahme. Bei einem kurzwirksamen Insulin hat man einen Ess-Spritz-Abstand von 15-20 Minuten, eine Wirkungsdauer von etwa 5-8 Stunden. Die maximale Wirkung ist hier ca. nach 2-3 Stunden erreicht. Der Ess-Spritz-Abstand bei einem mittelang wirkenden Insulin liegt bei ca. 30-60 Minuten. Die Wirkungsdauer bei 14-20 Stunden und die maximale Wirkung ist nach 6~10 Stunden erreicht. Langzeit-Insuline wirken bis zu 28 Stunden oder länger, der Ess-Spritz-Abstand ist hier ohne Bedeutung, weil sie nur in Verbindung mit kurzwirksamen Insulinen angewendet werden. Die maximale Wirkung ist nach ca. 18-24 Stunden erreicht.

Spritzstellen:Typische SpritzsteIlen sind die Bauchdecke, das Gesäß, obere Hüfte und der Oberschenkel. Man sollte eine Hautfalte anheben und nicht in den Muskel stechen, weil dieses viel schmerz-hafter ist und das Insulin schneller wirkt. Die SpritzsteIlen sollten regelmäßig gewechselt werden, da es sonst zu Gewebeverhärtungen und Gewebeveränderungen kommen kann. Ein in die Bauchdecke gespritztes Insulin wirkt schneller als ein in den Oberschenkel gespritztes Insulin.

Die Technik der Insulininjektion:Verzögerungs-Insuline, erkennbar an der Trübung, müssen unmittelbar vor dem Aufziehen in die Spritze gut durchgemischt werden. Dann sollte soviel Luft in die Spritze eingezogen werden wie Insulin für die Injektion benötigt wird. Dieser Vorgang verhindert einen Unterdruck in der Ampulle. Jetzt wird die Spritze in die Insulinflasche eingestochen und die Luft von oben in die Flasche herausgedrückt. Flasche mit Spritze auf den Kopf stellen und das Insulin einsaugen. Es sollten einige Einheiten mehr sein als benötigt wird. Die überzähligen Einheiten werden mit der eventuell vorhandene Luft wieder in die Flasche gefüllt.
Dann wird eine Hautfalte angehoben und senkrecht oder schräg eingestochen und das Insulin schnell aus der Spritze herausgedrückt. Eine andere Möglichkeit Insulin zu injizieren ist die Verwendung von einem sogenannten Insulinpen. Dieser ist etwa so groß wie ein Füllfederhalter und ermöglicht ein einfaches, diskretes und schnelles spritzen. Diese Pens sind für die meisten Insulinarten erhältlich. Das Insulin wird je nach Typ des Pens durch drehen des Gerätes oder Knopfdruck freigesetzt. Im Pen befindet sich eine Insulinpatrone mit einer Insulinkonzentration von 100 IE pro Milliliter. Die Aufbewahrung der Insuline sollte bei 4-8°C im Kühlschrank erfolgen.

Orale Antidiabetika:Orale Antidiabetika werden nur beim Typ 2 Diabetika eingesetzt, wenn diätische Maßnahmen erfolglos waren. Zu den oralen Antidiabetika gehören die Biguanide, die Acarbose und die Sulfonylhämstoffe. Biguanide: Aus dieser Gruppe ist das Metformin bekannt, welches die Körperzellen empfindlich macht für Insulin. Acarbose: Sie wird zur Glättung von Blutzuckerspiegeln nach den Mahlzeiten eingesetzt. Sulfonvlhamstoffe: Sie regen die Betazellen die noch etwas Insulin bilden können zur verstärkten Insulinausschüttung an. Der Einsatz von Sulfonylharristoffen ist dann angebracht wenn eine Therapie mit Biguaniden und Acarbose erfolglos bleibt.

Ernährung:Bei der Ernährung kommt es darauf an ob man Typ 1 oder 2 Diabetiker ist. Beim Typ 1 Diabetiker muss man seine Kohlenhydrataufnahme genau abschätzen um das Gleichgewicht zum injizierten Insulin aufrecht zu erhalten.
Die Typ 2 Diabetiker sind oft übergewichtig. Deshalb gilt hier weniger Fett, weniger Eiweiß und weniger Kalorien gesamt. Die Anteile von Fett, Eiweiß und Kohlenhydraten sollten bei der Gesamtenergiemenge ungefähr so verteilt sein: 15 Prozent Eiweiß, 30 Prozent Fett und 55 Prozent Kohlenhydrate. Bei den Kohlenhydraten kommt es darauf an möglichst solche zu bevorzugen, die im Magen-Darm-Kanal langsam oder gar nicht aufgespalten werden. Denn letzten Endes werden Kohlenhydrate zu Zucker im Körper. Wichtig für den Diabetikern ist die ausreichende Versorgung mit Mineralstoffen und Vitaminen.